Ein aktives und selbstbestimmtes Leben mit Asthma? Expert*innen zeigen, wie!
Hast Du manchmal das Gefühl, dass Dein Asthma Deinen Alltag einschränkt? Damit bist Du nicht allein! Viele Menschen mit Asthma ziehen sich aus Angst vor Beschwerden von Aktivitäten zurück, die ihnen eigentlich Freude bereiten. Dabei muss das gar nicht sein. Denn mit der richtigen Therapie, Unterstützung von außen und etwas Eigeninitiative kannst Du Dein Leben aktiv gestalten – auch mit (schwerem) Asthma.
Wie das gelingen kann, haben wir auf unserer digitalen Patientenveranstaltung „Lebensqualität mit Asthma: Mehr ist möglich!“ gelernt – von Prof. Dr. Stephanie Korn, Expertin für die Lunge, Dr. Rainer Glöckl, Sportwissenschaftler und Dr. Ines Andre-Korkor, Diplom-Psychologin. Neben den Expert*innen teilte auch Lena, die schon lange mit Asthma lebt, ihre ganz persönlichen Erfahrungen aus dem Alltag mit Asthma.
Asthma ganzheitlich betrachten
Asthma verstehen: Moderne Ansätze zur Asthma-Behandlung
„Es ist wichtig, dass man als Patient*in etwas Selbstfürsorge betreibt und versteht, was man für eine Erkrankung hat und was man selbst machen kann“, so Prof. Korn.
Sie erklärte den Teilnehmenden leicht verständlich, welche Ursachen Asthma haben kann und welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt. „Mit einer zielgerichteten Therapie ist es möglich, nahezu beschwerdefrei zu leben. So schaffen es 40-50 Prozent der Betroffenen so zu leben, dass sie ihre schwere Erkrankung manchmal sogar vergessen“, sagte Prof. Korn.
Top-3-Erkenntisse aus der Medizin
„Insbesondere bei Menschen mit schwerem Asthma ist eine zielgerichtete Behandlung wichtig. Heutzutage gibt es dafür z. B. verschiedene Antikörper, die in der Asthma-Therapie zum Einsatz kommen“, so Prof. Korn.
Wenn Du merkst, dass das Asthma nicht gut kontrolliert ist und Du trotz einer Behandlung Beschwerden hast, solltest Du die Lungenfacharztpraxis aufsuchen. Und wenn das nicht ausreicht, ein Zentrum für schweres Asthma – die gibt es überall in Deutschland. Um Deinen Asthma-Status zu überprüfen, kannst Du einen unkomplizierten und schnellen Asthma-Selbsttest hier auf unserer Website machen.
Lenas Tipp: proaktiv und mutig ins Arztgespräch
Zum Thema Arzt-Patienten-Kommunikation gab Lena als Betroffene einen wertvollen Tipp, der ihren Umgang mit der Krankheit nachhaltig verändert hat: „Früher hatte ich mein Asthma nicht so gut im Griff wie heute. Der große Unterschied? Ich habe die Initiative ergriffen. Ich habe meinen Arzt gewechselt und bereite mich jetzt gründlich auf jeden Besuch vor. Ich suche meine Dokumente und Befunde heraus, damit ich gut informiert bin. Ich setze mir klare Ziele für meine Asthmabehandlung und kommuniziere deutlich, wenn diese nicht erreicht wurden. Außerdem trete ich selbstbewusst auf: Ich stelle Fragen und erkundige mich gezielt nach weiteren Behandlungsmöglichkeiten. Ich kann allen Patient*innen nur empfehlen, aktiv die Lösungssuche selbst in die Hand zu nehmen.“
Aktiv gegen Asthma: Wie körperliche Aktivität die Lebensqualität verbessert
„Regelmäßiges Ausdauertraining hat zahlreiche Vorteile für Menschen mit Asthma. Durch das passende Training können Betroffene die Asthma-Kontrolle und Lebensqualität verbessern“, erklärt Sportwissenschaftler Dr. Rainer Glöckl.
Denn Bewegung im Alltag verbessert die körperliche Belastbarkeit und sorgt für weniger Luftnot bei sportlichen Aktivitäten und weniger gereizten Bronchien. Darüber hinaus kann es die Entzündung der Atemwege reduzieren, Verschlechterungen (Exazerbationen) verringen und so die Lebensqualität verbessern.
Und das ohne großen Aufwand: Es reicht aus, wenn Du 2–3-mal wöchentlich ein gezieltes Training von 20-30 Minuten durchführst, idealerweise ein Mix aus Ausdauer- und Krafttraining.
1. Die richtige Tageszeit ist entscheidend
2. Locationwechsel je nach Jahreszeit
3. Körperliche Verfassung
4. Peak-Flow-Messung
5. Aufwärmübungen nicht vergessen
6. Atemtechniken bei Luftnot
7. Kenne Deine persönliche Belastungsgrenze
8. Nutzung der Bedarfsmedikamente
9. Routine ist das A und O
Mit Asthma leben: Wege zur Bewältigung von Ängsten und Herausforderungen
„Asthma bedeutet mitunter eine Veränderung in verschiedenen Lebensbereichen. Viele Menschen haben mit verminderter Leistungsfähigkeit oder der Angst vor Atemnot zu tun“, weiß die Psychologin Dr. Ines Andre-Korkor.
Asthma und Psyche: 3 Tipps für mehr Kontrolle und Sicherheit
Lenas Tipp:
„Mein wichtigster Tipp: Auch an Tagen, an denen es mir nicht gut geht, mache ich mein Training. Denn: Nachdem ich mich bewegt habe, geht es mir immer besser. Ich bin dann einfach nett zu mir und sage mir, dass es okay ist, dass ich heute vielleicht nicht so leistungsfähig bin. Ganz egal was kommt, ich versuche mich davon nicht einschränken zu lassen. Denn wenn man bestimmte Blockaden aus seinem Kopf herausnimmt und sein Mindset anpasst, dann ist eigentlich jeden Tag alles möglich!“
Wir hoffen, diese proaktiven Ansätze motivieren Dich, Deine Behandlung besser zu steuern und die optimale Unterstützung zu erhalten. Denn Du bist mehr als Dein Asthma!