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TATORT LUNGE

Du hast Dich vielleicht auch schon gefragt, wo Dein Asthma herkommt, warum ausgerechnet Du Asthma hast und was es ausgelöst hat. Damit bist Du nicht allein. Nicht nur Menschen mit Asthma beschäftigt das, auch die Wissenschaft stellt sich immer wieder solche Fragen und kommt den Antworten Schritt für Schritt näher. Zwar sind die genauen Ursachen noch nicht vollständig geklärt, aber bekannt ist inzwischen, was in der Lunge passiert, was mögliche Auslöser sein können und welche Auswirkungen die Erkrankung haben kann. Neugierig?




UNSERE ATEMWEGE

Die Atemwege werden grundsätzlich in zwei Bereiche eingeteilt: Die oberen und die unteren Atemwege. Zu letzteren gehören die Luftröhre, die Lunge sowie die Bronchien. Diese verzweigen sich immer feiner zu den Bronchiolen, an deren Ende wiederum die Lungenbläschen sitzen. Sie sind quasi die Pforte der Atemluft zur Blutbahn.



DER BLICK IN DIE TIEFE

Bei Asthma sind vor allem die unteren Atemwege betroffen.

So sehen die Bronchien eines Gesunden im Vergleich zu denen eines Menschen mit Asthma aus:

BRONCHIE IM QUERSCHNITT

DAS PROBLEM: EINE DAUERHAFTE ENTZÜNDUNG

Mal angenommen: Fremdkörper, wie zum Beispiel Bakterien, dringen in unseren Körper ein. Dann muss er aktiv werden, um sie zu bekämpfen, damit sie keinen Schaden anrichten können. Der Körper reagiert mit einer Entzündung. Er schickt Zellen des Immunsystems an den Ort, um die Eindringlinge zu finden und sie unschädlich zu machen.

Klingt komplex und gefährlich? Ist es aber nicht! Es ist eine schlaue Reaktion des Körpers. Beteiligt sind u. a. die weißen Blutkörperchen, die unterschiedliche Aufgaben bei der Abwehr von Fremdkörpern haben. Um sie in Alarmbereitschaft zu versetzen, sind sogenannte Botenstoffe notwendig. Sie koordinieren den Ablauf, damit die Entzündung startet und auch wieder abklingt, wenn der Fremdkörper beseitigt wurde. Dann hat das Immunsystem es wieder einmal geschafft, den Körper zu schützen.

Aber was passiert bei Menschen mit Asthma? Die Erkrankung zeichnet sich durch eine dauerhafte Entzündung der Atemwege aus. Das Immunsystem reagiert empfindlich auf eigentlich harmlose Reize, wie beispielsweise kalte Luft und / oder Pollen, so als würde es sich um Fremdkörper handeln, die Schaden anrichten können. Die Entzündung klingt zudem nicht wie üblich ab und die Atemwege werden in Mitleidenschaft gezogen.

Und wieso das Ganze? Die übersteigerte Reaktion des Immunsystems kann verschiedene Gründe haben. Bei Erwachsenen mit schwerem Asthma kann das z. B. eine Typ-2-Entzündung sein. Bei dieser beeinflussen eine Reihe von Botenstoffen, wie z. B. IgE-Antikörper (Immunglobulin E) oder sogenannte Interleukine, auch IL abgekürzt (hier vorrangig IL-4, IL-5 und IL-13), das Entzündungsgeschehen. Grundsätzlich ist Asthma aber eine Erkrankung mit vielen Gesichtern. So können auch andere Prozesse, die Überaktivität bestimmter Immunzellen (z. B. Neutrophile) oder körperliche Faktoren wie Übergewicht an der Entstehung beteiligt sein. Mehr zu den unterschiedlichen Asthma-Formen erfährst Du hier.

RISIKO­FAKTOREN

Wir hatten es oben bereits erwähnt, dass Pollen oder auch kalte Luft Asthma-Symptome auslösen können. Es gibt aber auch einige Faktoren, die ursprünglich mit der Entstehung von Asthma in Verbindung gebracht werden. Dazu gehören u. a. die genetische Veranlagung in der Familie, psychische Belastung und Reizstoffe im Beruf (z. B. Desinfektionsmittel). Weitere Risikofaktoren können auch häufige Infektionen der Atemwege im Kindesalter sein oder das Rauchen der Eltern während und nach der Schwangerschaft.

Umweltfaktoren sind also nicht zwangsläufig die Ursache von Asthma, sie können aber Auslöser Deiner Asthma-Symptome sein und Dein Asthma beeinflussen. Ist Dir das im Alltag schon einmal aufgefallen?

KENNE DEINE AUSLÖSER!

Nicht-allergische Auslöser sind z. B.:
Rauchen als Nicht-allergischer Auslöser von Asthma RAUCHEN
Abgase als Nicht-allergischer Auslöser von Asthma ABGASE
Pollen als allergischer Auslöser von Asthma KALTE LUFT
Allergische Auslöser sind z. B.:
Kalte Luft als Nicht-allergischer Auslöser von Asthma POLLEN
Milbenkot als allergischer Auslöser von Asthma MILBENKOT
Nahrungsmittel als allergischer Auslöser von Asthma NAHRUNGS­MITTEL

TÄTER UND KOMPLIZE

Besonders knifflig wird es, wenn Pollen, wie zum Beispiel die des Beifußes, gemeinsame Sache mit Bakterien machen. Sie können nämlich Bakterien und deren Gifte (Endotoxine) in die Lunge befördern. So können Pollen zu Komplizen werden und nicht nur Asthma-Symptome auslösen. Die Fracht, die sie befördert haben, kann zu zusätzlichen Entzündungsreaktionen in den Atemwegen führen.

Unser Tipp

Es kann helfen, ein Asthma-Tagebuch über Deine Symptome zu führen. So kannst Du mit der Zeit Muster erkennen, persönliche Asthma-Auslöser identifizieren und besser kontrollieren.

„AIRWAY REMODELING“ – SCHON GEHÖRT?

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Lange bestehendes, schweres und unkontrolliertes Asthma kann im schlimmsten Fall zu nachhaltigen Schäden führen. Die Struktur der Lunge wird durch die dauerhafte Entzündung verändert bzw. umgebaut („Remodeling“). Du kannst Dir das Ganze ein bisschen vorstellen wie bei der Bildung einer Narbe bei einer schlecht heilenden Wunde: Es entsteht vermehrt Bindegewebe sowie schleimbildende Zellen, und die Muskelschicht wird größer. Dadurch werden die Atemwege enger. Diesen Prozess nennen Ärztinnen und Ärzte „Airway Remodeling“. Es kann sein, dass dann auch Asthmasprays nicht mehr richtig helfen.

DER BLICK INS LEBEN

Hat Dein Asthma schon einmal Deinen Alltag beeinflusst? Das geht nicht nur Dir so. Vor allem bei schwerem Asthma, das nicht ausreichend kontrolliert ist, kann das Leben herausfordernd sein, ob beim Einkaufen, auf der Arbeit oder in der eigenen Wohnung.

EINE UMFRAGE ZEIGT:

KÖRPER UND SEELE – EINE EINHEIT

Gerade wenn Symptome immer wieder spontan auftreten, kann das den Alltag beeinflussen. Manchmal können sogar Angst oder Panik auftreten. Übrigens: Neueste wissenschaftliche Erkenntnisse belegen einen Zusammenhang zwischen Asthma und psychischen Faktoren. Die wichtigste Rolle spielen dabei Stress, einschneidende Lebensereignisse und Traumatisierungen. Sie können sich negativ auf das Asthma auswirken. Kennst Du dieses Gefühl? Wichtig ist, darüber zu sprechen. Du bist damit nicht allein. Suche Dir gegebenenfalls Unterstützung und Rat bei einer Psychotherapeutin bzw. einem Psychotherapeuten. Sprich auf jeden Fall auch mit Deiner Lungenfachärztin oder Deinem Lungenfacharzt darüber.

Entdecke außerdem, wie andere Betroffene mit ihrem Asthma umgehen, und hole Dir Tipps und Hilfestellungen für verschiedene Lebenssituationen von unseren Asthma-Aktivisten.

Schau doch mal hier in unsere Übersicht!

MAT-DE-2200643-2.0 (06/2023)
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