KORTISONTABLETTEN BEI ASTHMA? AUF DAUER KEINE GUTE IDEE!
Wer die Diagnose (schweres) Asthma hat, kennt meist auch Kortison, das sehr häufig zu Behandlung im Einsatz ist. Doch viele wissen nicht, dass es Kortison in verschiedenen Varianten gibt. Kortison ist nicht gleich Kortison – Es gibt mehrere Anwendungsformen: z. B. ein Spray, das direkt in der Lunge wirkt, und Tabletten, die ihre Wirkung im ganzen Körper entfalten. Kortisontabletten helfen zwar bei starken Entzündungen, können aber teils erhebliche Nebenwirkungen mit sich bringen. Das muss nicht sein, denn es gibt heute moderne, zielgerichtete Medikamente. Sprich am besten bei Deinem nächsten Termin in der Lungenfacharztpraxis mit Deiner Ärztin oder Deinem Arzt darüber, ob mit einer alternativen Therapie bei Dir eine Verbesserung erreicht werden kann. Was Du über Kortisontabletten und mögliche Alternativen wissen solltest, erfährst Du hier.
Warum werden Kortisontabletten bei Asthma eingesetzt?
Kortison ist grundsätzlich für seine starke entzündungshemmende Wirkung bekannt. Daher kann es bei Asthma helfen, Entzündungen zu reduzieren und die Atemfunktion zu verbessern. Doch die Einnahme über mehrere Wochen oder gar dauerhafte Einnahme von Kortisontabletten, auch OCS (Oral Corticosteroids, also orale Kortikosteroide) genannt, kann für den Körper verschiedene Konsequenzen haben. Da Kortisontabletten ihre Wirkung im ganzen Körper entfalten können, sollten sie, wenn überhaupt, nur kurzzeitig und begrenzt eingesetzt werden.
Eine der häufigsten Nebenwirkungen ist das Zunehmen durch gesteigerten Appetit und Wassereinlagerungen.
Manchmal entfalten Kortisontabletten ihre Wirkung auch im Herz-Kreislauf-System und können Blutdruck und Blutzuckerspiegel erhöhen.
Es können Stimmungsschwankungen oder Schlafstörungen durch Kortisontabletten ausgelöst werden, was die Lebensqualität zusätzlich beeinträchtigen kann.
Kortisontabletten können das Immunsystem schwächen, wodurch das Risiko für Infektionen ansteigen kann.
Eine langfristige Einnahme (über Jahre) kann die Knochen schwächen und das Risiko für Osteoporose (Verminderung der Knochendichte und -qualität) erhöhen.
Dünnere Haut und eine Neigung zu blauen Flecken sind ebenfalls mögliche Folgen, die auf Kortisontabletten zurückgeführt werden können.
Einige Menschen leiden unter Einnahme von Kortisontabletten unter Beschwerden wie Übelkeit oder Magenproblemen. Bei Langzeiteinnahme ist sogar das Risiko für ein Magengeschwür erhöht.
Ohne medizinische Ausbildung ist es kaum möglich, infektbedingte Asthma-Symptome von einer anderen Atemwegserkrankung wie einer Bronchitis zu unterscheiden. Außerdem können unbehandelte (Atemwegs-​)​Infekte einen Asthma-Anfall auslösen. Deshalb solltest Du unbedingt eine Arztpraxis aufsuchen, falls Beschwerden auftreten oder wenn diese nicht vorübergehen und sogar stärker werden. Die Ärztin oder der Arzt kann Dich genau untersuchen und entscheiden, ob eine zusätzliche Behandlung nötig ist.
Moderne Therapiemöglichkeit mit Biologika
In der Asthmatherapie rücken sogenannte Biologika seit einiger Zeit immer mehr in den Fokus. Diese modernen Medikamente wirken auf bestimmte Teile des Immunsystems und können Entzündungen somit gezielt beeinflussen. Für einige Menschen mit (schwerem) Asthma können sie eine gute Möglichkeit zur Langzeitbehandlung sein. Welche Medikamente bei der Behandlung chronischer Atemwegserkrankungen geeignet sind, entscheidet am Ende der Lungenfacharzt bzw. die Lungenfachärztin. Es lohnt sich also, einmal nachzufragen, ob Du infrage kommst. Du möchtest vorab mehr zum Thema Biologika erfahren? Dann lies Dich hier schlau: Biologika – Zielgenau und vielfältig.
Mehr Infos zum Thema findet Ihr auch hier in einem Beitrag des SWRs: Neue Therapie bei Asthma.
Kortison gibt es auch als Spray zur Inhalation. In diesem Fall wirkt es begrenzt in den Atemwegen und hat daher auch wesentlich geringere Nebenwirkungen. Sie sind fester Bestandteil der Asthma-Behandlung. Wenn Du mehr darüber erfahren möchtest, frage am besten direkt in der Lungenfacharztpraxis nach.