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ZIELGENAU UND VIELFÄLTIG

Gehörst Du zu den Menschen, deren Asthma als schwer und unkontrolliert eingestuft wird? Dann hast Du vielleicht schon von der Medikamentengruppe der Biologika gehört. Wie funktionieren sie? Was macht sie besonders? Wir geben einen kleinen Überblick.


WAS SIND BIOLOGIKA?

Die Entstehungsmechanismen von Asthma sind noch immer nicht zu 100 % geklärt. Neben genetischen Faktoren spielen zum Beispiel auch Umweltfaktoren eine Rolle. Auf molekularer Ebene hat man außerdem herausgefunden, dass verschiedenste Zellen und Botenstoffe in einem komplexen Zusammenspiel am Krankheitsgeschehen beteiligt sein können. Sogenannte Biologika können gezielt in diese Interaktionen eingreifen. Aber was genau ist eigentlich ein Biologikum?

Biologika werden in einem besonderen Herstellungsverfahren in lebenden Zellen („biotechnologisch“) produziert. Bei den Wirkstoffen handelt es sich in der Regel um komplexe Eiweiß-Moleküle, die wegen ihrer Größe nicht durch einen klassischen chemischen Prozess (wie z. B. eine Aspirin-Tablette) hergestellt werden können.

Zu der Medikamentengruppe der Biologika gehören grundsätzlich verschiedene Substanzen, darunter auch monoklonale Antikörper, die als zusätzliche Dauertherapie bei schwerem, unkontrolliertem Asthma eingesetzt werden können.

MONOKLONALE ANTIKÖRPER

Antikörper

Monoklonale Antikörper haben ihren Namen von ihrem Herstellungsprozess, denn sie stammen im Prinzip von einer einzelnen („mono“) Immunzelle ab, die für die Herstellung der Antikörper vervielfältigt wird („klonal“).

Ihre Wirkweise unterscheidet sich je nach Wirkstoff. Sie können zum Beispiel gezielt bestimmte im Blut zirkulierende Substanzen oder körpereigene Strukturen wie Rezeptoren (d. h. die Andockstationen für Botenstoffe auf unseren Zellen) binden und sie dadurch ausschalten. Werden sie bei schwerem, unkontrolliertem Asthma eingesetzt, können sie so dazu beitragen, den Entzündungsprozess in der Lunge aufzuhalten bzw. zu verhindern.

Biologika können unter bestimmten Voraussetzungen eine Alternative für den Einsatz von Kortisontabletten darstellen. Experten empfehlen Kortisontabletten normalerweise nur in begründeten Fällen als Dauertherapie, denn sie können eine Reihe unerwünschter Nebenwirkungen zur Folge haben – z. B. Gewichtszunahme, Schlafstörungen, Bluthochdruck. Was genau die Unterschiede zwischen den beiden Therapiegruppen sind und welche Voraussetzungen für den Einsatz von Biologika erfüllt sein müssen, kann Dir aber Deine Lungenfachärztin oder Dein Lungenfacharzt am besten erklären.

Schon gewusst?

Der Körper, genauer das Immunsystem des Menschen, produziert auch ganz natürlich zahlreiche verschiedene Antikörper. Sie werden zur Abwehr von Fremdstoffen und Krankheitserregern benötigt. Ihre Struktur und Wirkmechanismen dienen der Wissenschaft gewissermaßen als Vorbild für die Entwicklung therapeutischer Antikörper (auch bei anderen Erkrankungen wie zum Beispiel Rheuma, Multipler Sklerose oder Neurodermitis).

Mikroskop

ANWENDUNGSFORMEN

Spritze SPRITZE
Pen PEN
Infusion INFUSION

Viele Biologika werden mit Hilfe einer Spritze oder eines Pens unter die Haut gespritzt – in der Regel im Abstand von mehreren Wochen. So gelangt der Wirkstoff über das Gewebe ins Blut. Betroffene können dies theoretisch auch selbst übernehmen – allerdings erst nach entsprechender Rücksprache und Einweisung durch die Ärztin oder den Arzt bzw. das medizinische Personal. Manche Biologika werden aber z. B. auch als Infusion verabreicht.

Falls Du Dich gerade fragst, weshalb man Biologika nicht einfach als Tablette einnimmt:

Wie oben erwähnt, handelt es sich um Eiweiße. Landen diese im Magen, werden sie einfach wie die Eiweiße aus unserer Nahrung verdaut und gelangen so nicht in ausreichender Menge ins Blut. Außerdem sind die Wirkstoffe so komplex, dass sie in der gängigen Tablettenform nicht lange genug stabil wären.

Glühbirne

Du willst mehr zu den Therapiemöglichkeiten bei (schwerem) Asthma erfahren? Im Artikel „Therapieuniversum“ findest du eine Übersicht der gängigsten eingesetzten Medikamente.

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