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MEIN LEBENSGEFÄHRTE: ASTHMA

Angenommen, Du hättest eine Woche Urlaub von Deinem Asthma. Was würdest Du zuerst tun? „Ich würde einfach richtig schnell losrennen und tanzen und singen!“ – das ist die Antwort von Christine. Sie hat seit ihrem vierten Lebensjahr Asthma und ist heute 56 Jahre alt. Musik hat in ihrem Leben schon immer eine große Rolle gespielt. Allerdings hat die Erkrankung Christine oft eingeschränkt, im Alltag, beim Singen und auch beruflich. Im Interview erzählt sie uns mehr über ihren „Lebensgefährten“ und wie sich ihre Lebensqualität dank der passenden Therapie verändert hat.


Wie beeinflusst Asthma Deinen Alltag und Deine Lebensqualität?

Christine: Ich kenne eigentlich kein Leben ohne Asthma. In gewisser Weise ist Asthma mein Lebensgefährte. Während der Allergiezeit von Januar bis Juni konnte ich in der Vergangenheit zum Beispiel gar nicht aus dem Haus gehen. Ich konnte auch nicht einfach so einen Berg hochlaufen, konnte mich beim Singen nicht zum Rhythmus bewegen und in den letzten Jahren wurde auch der Atemdruck beim Singen zunehmend schwächer, was die Qualität der gesungenen Töne sehr beeinflusst hat. Da ich sehr ehrgeizig bin, habe ich immer alles versucht, aber es war eine maximale Anstrengung. Vor ca. einem Jahr habe ich dann einen neuen Lungenfacharzt gefunden und eine neue Therapie erhalten. Das war lebensverändernd! Es ist unglaublich. Ich hatte in den letzten 20 Jahren noch nie eine so gute Lungenfunktion.


Gab es in den schlechten Phasen – bevor Du die passende Therapie bekamst – Dinge, auf die Du verzichten musstest?

Christine: Ich konnte aufgrund meiner Allergien zum Beispiel meinen Lehrberuf nicht mehr ausüben. Mit Menschen, die Tiere besitzen, in einem Raum zu sein, ging einfach nicht. Also bin ich aus dem Schuldienst ausgeschieden. Heute unterrichte ich zuhause Gesang, kann wieder problemlos in ein Café gehen und sogar Teil größerer Menschenansammlungen sein. Das hat mir vorher große Probleme bereitet. Durch die Therapie hat sich für mich eine neue Welt geöffnet. Ich kann meinen Sozialkontakten wieder nachgehen und meine Beziehungen pflegen.


Was hat sich durch die passende Asthma-Therapie noch in Deinem Leben verändert?

Christine: Ich wollte schon immer einfach leben, ich wollte dabei sein und mitmachen und ich wollte nicht krank sein. Da war es besonders schwer, wenn ich gemerkt habe, wie schlecht es mir an manchen Tagen geht. Ich habe lange Kortison genommen, hatte Magenprobleme, hatte Schlafprobleme und auch Herzrasen. Dann hatte ich den ersten Termin bei meinem neuen Lungenfacharzt und er hat mir gesagt: „Wissen Sie eigentlich, dass Sie gar nicht austherapiert sind?“ und, dass es da etwas gibt, was mir helfen kann. Und unter meiner jetzigen Therapie spüre ich, wie es anders sein kann. Mein Mann ist leidenschaftlicher Segler. Wenn wir nach Griechenland segeln, können wir inzwischen ganz normal durch die bergische Landschaft laufen. Das war früher nicht möglich. Dafür hatte ich nicht die entsprechende Lungenkapazität.


Welchen Einfluss hat das Singen im Umgang mit Deiner Asthma-Erkrankung?

Christine: Singen war schon immer mein Leben. Ich wollte damals sogar Sängerin werden, das wurde wegen meines Asthmas natürlich belächelt. Aber ich hatte schon damals einen tollen Arzt, der mich dabei unterstützt hat. Es war aber auch nicht immer einfach. Es gab Phasen, in denen es mir gar nicht gut ging. Durch das Asthma fühlte ich mich oft so fest und verkrampft. Aber das Singen hat mir immer geholfen, auch mental. Es tut dem Körper und der Seele so gut.


Was tust Du noch, um Dein Asthma im Griff zu behalten?

Christine: Vor allem zwei Dinge, ich gehe sehr viel spazieren und ich mache Pilates. Vor allem Pilates kann ich sehr gut machen, weil es keine schnelle Belastung ist, sondern muskulär. Ich habe eine großartige Lehrerin, die auch Krankengymnastik macht. Zudem ist sie Tänzerin und kennt sich wirklich gut mit dem Körper aus. Dort gehe ich jetzt schon seit 25 Jahren hin. Das ist mein Ausgleich. Außerdem mache ich regelmäßige Atemübungen sowie Physiotherapie, sodass der Bewegungsapparat maximal unterstützt wird.


Welchen Rat möchtest Du anderen Betroffenen mitgeben?

Christine: Lasst euch nicht von euren Träumen abbringen. Auch wenn es im Alltag manchmal beschwerlich ist, werdet aktiv und lasst euch nicht von der Erkrankung das Leben rauben. Für mich ist das Leben ein Geschenk. Es gibt immer Grund zur Hoffnung, immer Grund zur Freude und die darf man sich nicht nehmen – egal, was kommt!


Herzlichen Dank für das Gespräch!


DEINE GESCHICHTE ALS MUTMACHER!

Mal angenommen, Du hättest eine Woche Urlaub von Deinem Asthma. Was würdest Du tun? Wir wollen es wissen! Wenn auch Du Lust hast Deine Geschichte zu erzählen, um anderen Betroffenen Mut zu machen, dann melde Dich jetzt per E-Mail oder telefonisch bei uns. Die Kontaktdaten findest Du unten.

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